Eigentum neu denken

Jetzt, wo die schöne neue Welt immer näher rückt, werden auch Verschwörungstheorien laut diskutiert. Mir fällt im Moment in den Medien auf, dass die große Enteignung, die sonst nur in etwas „dubiosen Medien“ angesprochen wurde, inzwischen im Staatsfernsehen angekommen ist. Ob die Enteignung kommt oder das Eigentum ganz verbietet, bleibt offen. Ich möchte nur zu bedenken geben, dass Eigentum eine wichtige Funktion erfüllt und wir mehr mit Eigentum erreichen können als ohne. Was spricht also für diese, wie man sagt, rechte Ökonomie?

BTW: Welcher Affe ist eigentlich auf die Idee gekommen, selbst die Ökonomie in rechts und links einzuteilen und somit zu politisieren und zu polarisieren? Aber wie Klever Menschen sein können…

Welche Arten von Gesellschaft gibt es?

Grundlegend sind zwei zu nennen: Nomadische und Sesshafte. Gänge Meinung ist, dass wir alle mal nomadisch waren und erst im laufe der Zeit zu einer sesshaften Gesellschaft wurden. Nomaden zogen, und ziehen auch heute noch, durch die Welt und leben von dem, was sie finden. In einem funktionierenden Ökosystem war das und würde das auch heute noch kein großes Problem darstellen. Wie gesagt, es gibt sie noch, die Nomaden.

Nur haben sich irgendwann Menschen an einem Ort niedergelassen. Es kam die Landwirtschaft auf. Menschen haben das angebaut, was sie zu leben brauchten. Gerade in der Übergangszeit dürften sich Nomaden und Sesshafte begegnet sein. Und hier kommt Besitz und Eigentum ins Spiel.

Eigentum und Besitz

Der Nomade kennt Eigentum als solches nicht. Er nimmt alles in Besitzt, was er findet. Findet er das Feld eines Bauern, würde er alles mitnehmen, was er finden kann. Die Folge wäre, dass der Bauer die Zeit zwischen den Ernten womöglich nicht überlebt. Und das ist das, was wir Eigentum nennen: Das, was der Mensch mit eigenen Händen erschaffen hat, dass gehört ihm. Es ist sein Eigentum.

In der folge haben sich die Bauern und Dörfer weiter entwickelt. Es kamen Handwerk etc. auf. Jemand, der den ganzen Tag nur Tische baut, der kann nicht nebenbei sein Überleben durch Selbstversorgung abdecken. Diese Menschen wurden Gärtner genannt. Sie haben einen Teil der Lebensmittel selbst angebaut, den Rest aber ertauscht. Auch dazu braucht man Eigentum.

Gesellschaften, die kein Eigentum und nur Besitz kennen, können auf diese Weiße nicht handeln. Da hier alles jedem gehört und von jedem genutzt werden kann, kann sich auch niemand mit dem überlebenswichtigen versorgen. Es gabt bereits Siedlungen in den USA, die vor gut und gerne 150 Jahren nach diesem Prinzip gearbeitet haben. Alles produzierte wurde auf dem Dorfplatz jedem angeboten. Der Sohn des Gründers schrieb zum Ende in sein Tagebuch, dass immer mehr Menschen in die Siedlung kämen, aber niemand arbeiten möge. Jeder bediene sich nur an dem, was andere erarbeitet haben. Die Motivation derer, die für alle gearbeitet haben, dürfte schnell verflogen sein. Das Experiment Sozialismus ist somit selbst auf der kleinen Größe eines Dorfes gescheitert.

Ganz ähnlich verhält es sich mit einem Experiment an einer Universität, bei dem der Lohn, also das, was jeder erhält wenn er arbeitet, gegen Noten substituiert wurden. Nun hat jeder für jeden gelernt und gearbeitet. Bereits nach der ersten Arbeit klagen die, die gelernt haben. Am Ende sind alle Stundenden sind durchgefallen. Es ist also das selbe Spiel wir zuvor in den Kommunen in Amerika.

Entwicklungen

Man könnte nun weiterspinnen und sich überlegen, was eine solche, eigentumslose Gesellschaft machen müsste, um trotz der schwierigen Lage zu überleben. Mit ein paar Fanatikern an der Spitze könnte man sich da ein wildes Bild ausmalen. Sie würden Kriege führen um an neue Mittel zu gelangen. Sklavenhaltung könnte man sich vorstellen. Enteignung. Wer nachdenkt und überlegt, wozu er um zu überleben in der Lage wäre, dürfte auf diese Gedanken kommen. Einigen amerikanischen Experimenten wird zufällig genau das vorgeworfen.

Wie dem auch sei, das wir heute da sind, wo wir sind, ist nur dem Eigentum zu verdanken. Nur weil wir dieses Konzept haben, konnten Dörfer funktionieren und die Menschen überleben. Eine Stadt ohne Eigentum? Ohne Ausbeutung nicht möglich. Ein Staat ohne Eigentum? Ohne Zweiklassengesellschaft nicht denkbar.

Umgekehrt wäre hingegen eine Möglichkeit. Eine Gesellschaft ohne Staat auf Basis von Eigentum? Nennen wir heute Kelten. Germanen, Wikinger und wie sie nicht alle hießen. Ja, das ist keine Industriegesellschaft. Dafür ist sie ökologisch. Und wer braucht schon die Industrie? Ist sie nicht für die Mehrklassengesellschaft verantwortlich? Warum also nicht weglassen und sich einfach regional und freiwillig organisieren? Willkommen in der anarchokapitalistischen Idee 😉

Eigentum macht frei 🙂

Etwas provokativ vielleicht, die Überschrift. Aber wenn der Sozialist eben denkst, dass Arbeit frei macht, oder die Soziologie in neueren Studien beweisen will, dass Arbeit und zu dem macht was wir sind, also identitätsstiftend sei, so behaupte ich, dass Eigentum und zu einem von diesen Dingen unabhängigen, freien Wesen macht. Mit dem Entschluss, sesshaft zu werden, müssen wir uns um uns selbst kümmern. Wir können nicht mehr auf andere, also der Natur, vertrauen, dass sie uns liefert, was wir benötigen. Eigenverantwortung ist die Grundlage der urbanen Gesellschaft.

Wir dürfen uns also nicht mehr vom Marketing verlocken lassen und einem Ideal hinterher streben, welches uns zu Objekten macht, die vollständig durch dritte versorgt sind. Das wäre das Gegenteil einer freien und urbanen Gesellschaft. Ich bin auch der Meinung, dass sie zum scheitern verurteilt ist. Und zwar durch die falschen Grundannahmen, deren eigentlichen Kollaborateure.

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