Kollektive kognitive Dissonanz

Man kann es drehen und wenden wie man will, das System, welches sich gerade ausbreitet, ist ein sogenannter sanfter Totalitarismus. In eines solchen werden die Dinge nicht mir roher körperlicher Gewalt von oben nach unten durchgesetzt, sondern durch rohe psychische Gewalt (weiterhin von oben nach unten). Vereinfacht gesagt.

Der sanfte Totalitarismus kommt aus den USA und trifft vermutlich gerade deshalb in Deutschland auf fruchtbaren Boden, weil wir bis in die 1980er Jahre hinein einen Erziehungsstil praktiziert haben, der noch aus (National-)Sozialistischen Zeiten stammt: Kinder schreien lassen – vielleicht erinnert sich wer. Kleinkinder, die schreien, soll man einfach schreien lassen und sie eben nicht auf den Arm nehmen und trösten. Dieser Stil führt bei den Kindern zu einem derart labilen Zustand, dass sie relativ leicht einem totalitären Systeme anheimfallen. Sie suchen die Geborgenheit und finden sie in einem narzisstischen System.

Ein weiterer Aspekt des sanften Totalitarismus ist, dass man heute weiß, dass harte Strafen kaum Wirkung zeigen. Den ein oder anderen brechen sie, andere aber wachsen daran. Wieder hat man sich an Kindern vergangen und herausgefunden, dass leichte Strafen eher zu einem veränderten Verhalten führen als harte Strafen. Hat jedenfalls ein Sozialpsychologe bei Experimenten herausgefunden, wer auch sonst. Das die Erziehungsmethoden derer, die die Gemeinschaft für wichtiger halten als den Menschen, entsprechend verändert werden, sollte klar sein. Ein Ergebnis ist aus meiner Sicht dieser sanfte Totalitarismus.

Back to the future?

Man sagt, die Geschichte wiederholt sich. Und wenn wir das System heute mit den Systemen der Vergangenheit vergleichen, finden wir nicht nur eine Parallele. Wen beschreibe ich:

  • Sie setzen sich für die Armen und Schwachen, für die Kranken und ausgegrenzten ein
  • Sie benutzen Kinder für ihre Zwecke
  • Sie dulden keine andere Weltanschauung als ihre eigene
  • Sie zerstören die Bilder und Texte derer, die einer anderen Philosophie nachgehen
  • Sie töten die Opposition
  • Sie mögen den Kapitalismus nicht (manche unter ihnen inzwischen schon)
  • Sie übernehmen die Rituale, die Texte und Ideen und verdrehen sie so lange, bis sie in ihre eigene Ideologie passen
  • Sie sind die Guten, die anderen die Bösen. Was sie machen ist gut und richtig, wenn es schief geht, sind die anderen, die Bösen, schuld – niemals aber ihre eigene Unfähigkeit
  • Sie grenzen die Anderen aus, verfolgen sie und töten diese Menschen
  • Sie denunzieren und sind extrem gehorsam bis hörig
  • Sie sind Monisten und glauben, dass alles aus einer einzigen Entität entstanden sei

Mir fallen noch mehr Details ein, aber hier kann mir vielleicht nicht jeder mehr folgen 🙂

Erkannt, wer beschrieben ist? Diese Charakterzüge passen sowohl auf Christen, als auch auf Sozialisten. Letztlich ist der Sozialismus in einer christlichen Umgebung entstanden. Er hat schlicht alles adaptiert und setzt anstelle eines idealistischen Ansatzes einen Materialistischen. Sie halten an dieser Idee fest und als die Physik sie widerlegt, beginnt der philosophische Extremismus des Physikalismus. Aber das kennen wir bereits aus der institutionellen Kirche. Fakt ist, wir haben es heute mit dem selben patriarchalen System zu tun, nur eben modernisiert, philosophisch aufpoliert und, wie man es im Marketing nennt, „green washed“. Methoden (siehe oben) und die Ziele (die eigene Gemeinschaft stärken) sind die gleichen.

Aufklärung? War da was?

Auch wenn die Aufklärung gute Dienste leistete, wir sind auf dem Weg zurück in Mittelalter, in dem ein Herrschaftssystem, nenne man es wie man wolle, mit einer verdrehten Weltsicht, die freien Menschen belästigt. Es sind wieder viele Anhänger, die dies unterstützen und mit ihrem Leben verteidigen werden. Kinder vor allem, die vermutlich von Eltern erzogen wurden, die selbst zu einer Marionette erzogen wurden. Damals. In den 1980ern. Die sich vermutlich nie gegen ihre Eltern aufgelehnt haben.

Zum einen liegt es daran, dass die Bildung durch obige Instanzen derart schlecht ist, dass die sogenannte Transferleistung heute nicht mehr erwünscht und trainiert wird. Mit-Denken ist gut, Selbst-Denken hingegen schlecht. Viele Menschen können demnach mir nicht folgen und von A auf B schließen, und werden, was im Grunde ihre Unfähigkeit beweist, bestenfalls wütend über meine Meinung sein. Manche werden vermutlich sogar aggressiv.

Womit wir bei einem anderen Aspekt sind: der selbstverschuldeten Hilflosigkeit. Zu glauben, man hätte die Weisheit mit dem Löffel gefressen, zu denken, die eigene Meinung sei die einzige und alle müssten so denken, als das Gute angesehen werden zu wollen, all das sind Charakterzüge eines Narzissten oder eines narzisstischen Systems. Die Kinder solcher Menschen und Systeme sind in der Folge keine eigenständigen Individuen, sondern Menschen, deren Hilflosigkeit aufgrund ihrer freiwilligen Zugehörigkeit zu solchen Gruppen, selbstverschuldet ist. Ihnen geht es dort auch gut, solange sie die Herrlichkeit Gottes … äh, der Experten, Politiker, Vordenker und der Partei preisen. Tun sie dies nicht mehr, werden sie ausgegrenzt und verlieren den Halt dieser Gemeinschaft. Ja, es ist nicht leicht, dem zu entkommen. Es bedarf Willenskraft und Mut. Solange das aber nicht da ist und man selbst auch nicht in der Lage ist, ein eigenständiges, unabhängiges Leben zu führen, so lange bleibt man in diesem System gefangen. Für das System wiederum ist gut, je früher und unreifer man den Menschen einfängt. Vielleicht mögen sie ja deshalb den noch nicht emanzipierten Rand der Gesellschaft so sehr. Dieser lässt sich noch leicht mit den Psychotricks beeinflussen. Aber irgendwann werden sie merken, dass sie irgendjemanden (Gott, Staat, Politikern, Polizisten, Priestern, …) zu Füße liegen müssen, um das Gefühl, wichtig zu sein, auch fühlen zu dürfen.

Trigger

Wer sich der Ideologie des Guten verschrieben hat, muss vielleicht feststellen, dass das alles gar nicht so gut ist, dass man nur eine Marionette war, die man vielleicht irgendwann wegwirft oder bereits weggeworfen hat, nachdem sie ihren Zweck erfüllt hat. Der Mensch ist Bedeutungslos im modernen Humanismus.

Vielleicht erkennt man, dass die Regeln offensichtlich nicht dem Menschen dienen, sondern immer nur einer kleinen Minderheit, die zufällig die sind, die das ganze managen und denen die Anderen ganz und gar unwichtig sind – und das alles nur, damit es diesem Ding „Gemeinschaft“ gut geht. Fragt sich nur, wer damit gemeint ist. Die Lehnsherren und -damen?

Das wir anstatt eine Gesellschaft ohne Grenzen zu einer Zwei-Klassen-Gesellschaft werden und die Ideen einiger Denker selbst nur missbräuchlich verwendet wurden – denn ohne das Böse gibt es auch nicht das Gute, ohne die Unten gibt es nicht die Oben, usw…

Oder das eben nicht von unten nach oben regiert wird, Demokratie hin oder her…

Möglichkeiten für eine Dissonanz bietet dieses System zu hauf. Ein Konglomerat aus assimilierten Kulturfragmenten – seien es die der anderen Religionen im Christentum oder die der zerschlagenen Kulturen der Sozialisten/Kommunisten – ergeben einem gut trainierten und aufgeweckten Geist keinen Sinn. Wenn man sich die Geschichte psychischer Krankheiten ansieht, glaube ich fest, dass es schon immer Menschen gegeben hat, die diese Widersprüche erkannt haben, und vieles von dem auf die verschrobene Identitätspolitik assimilierender Systeme zurückgeht.

Die neue Emotion

Die Emotion, die man erlebt, wenn man an eine solche Grenze und diese Widersprüche stößt, nennt man eine kognitive Dissonanz. Manche nennen es „Aufwachen“. Das heißt, dass alles was man gedacht hat (oder denken sollte), falsch ist. Es fällt die Realität und das Subjektive auseinander.

In der Folge wird das Individuum versuchen, sich herauszureden, dass das alles doch nicht so sei und man vielleicht einfach nicht richtig verstanden habe. Rettung kann hier nur eine Gemeinschaft sein, die diese Person auffängt und bestätigt, dass es diese Dissonanzen gibt, die sie gerade erfahren hat. Oder irgend ein Rattenfänger, der irgend eine Krankheit diagnostiziert und die verlorene Seele via Fegefeuer wieder ins Himmelreich holt. So oder so ähnlich.

Dabei gibt es nur einen Weg: Die Dissonanz durchleben und langsam aber sicher die entstandene Leere mit neuen Inhalten füllen. Alternativen. Aber bitte nicht so verbohrt wie zuvor – vom einen Extrem ins andere ist jetzt auch nicht gerade hilfreich und zeugt von einem noch viel zu schwachem Ego und einer fehlenden Mitte. Das richtige Maß ist entscheidend. Nicht mehr Links oder Rechts zu stehen, sondern Abseits, beobachtend, dokumentierend, lernend.

Man muss diesen Quatsch tolerieren. Verhindern kann man ihn nicht, vergessen darf man ihn nicht. Was ein mal in der Welt ist, bleibt in der Welt. Die Monisten sollten ein mahnendes Beispiel sein, wie man die Welt ins Chaos stürzen kann, aber auch wie leicht Kinder manipuliert werden können. Dieses Wissen sollten wir weitergeben, damit man in Zukunft erkennen kann, wenn es wieder so weit ist. Ja, das ist Bildung und ja, die mögen die Herren und Herrinnen der hier negativ dargestellten Systemen nicht. Das bedeutet aber nicht, dass wir es nicht uns selbst weitergeben können. Auch den Kindern, wenn sie aus dem von den Nationalen Sozialisten erfunden Kindergärten oder den internationalen Sozialisten erdachten Ganztagsschulen zurück sind.

…sind letztere nicht ein Widerspruch und sorgt dafür, dass der Arbeiter noch mehr arbeiten kann? Und warum sind eigentlich die Konservativen für mehr Elternzeit und die Linke für Kindergärten ab dem sechsten Monat … damit man schneller wieder arbeiten kann? Ohoh, die nächste Dissonanz…

Wir müssen also aus diesem Kind-Stadium hinauswachsen und erwachsen werden. Erwachsen ist man nicht mit 18, wenn ein Konstrukt wie „Staat“ oder „Gott“ dir das Recht einräumt, Alkohol zu trinken oder am Straßenverkehr teilzunehmen – was „jugendliche“ nur all zu oft unter Beweis stellen. Das sind reine positive Rechte, die jeder erhält, wenn er nur ausreichend gehorsam ist und die dir wieder genommen werden, wenn man zu sehr Opposition ist. Die Pandemie heute zeigt dies wieder ganz deutlich.

Erwachsen sein heißt für mich, zu erkennen, welche Systeme es gibt, wie sie funktionieren und wie sie wirken. Es heißt auch, eine eigene Meinung zu haben und andere Meinungen zu tolerieren. Toleranz zu üben, gelassen sein, geradezu stoisch. Und selbstverständlich Bildung, nicht nur lernen und nachplappern, also selbst zur Erkenntnis gelangen, wie die Dinge sind. Natürlich wenn möglich ohne manipulativen Einfluss eines höheren Wesens namens Staat und Kirche, so dass erst keine kognitive Dissonanz, wie wir sie erleben, entsteht. Irren kann man sich immer. Aber geirrt zu werden, darauf ein Leben aufzubauen und dann alles erhoffte zu verlieren, ist etwas ganz anderes.

Menschen, die „aufwachen“ brauchen also ein Netz, dass sie auffängt. Sie brauchen etwas, was sie wachsen lässt (eben jene Dinge aus dem letzten Absatz) und eine Gemeinschaft, die ihnen diese Dinge auch vermitteln – statt sie zu missbrauchen. Aber ich denke, die Frage, wie eine Gesellschaft aussieht, die jeden einzelnen bilden möchte, ist ein anderes Thema.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim aufwachen 🙂

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