Diskurskoalitionen

Diskurskoalitionen sind die Blasen, in denen wir uns bewegen. Vereinfacht gesagt. Die Dinge, über die wir uns unterhalten, in der wir uns gegenseitig pushen, Ideen die wir kollektiv entwickeln und in denen wir, wohl im wahrsten Sinne des Wortes, unsere Umwelt vergessen.

Das positive ist, dass wenn Menschen, vornehmlich gemeine Bürger, sich mit diversen Themen beschäftigen, dann bilden sie sich weiter. Das geschieht ganz einfach, indem es schlauere Menschen gibt als sie selbst, die in einer solchen Blase etwas erzählen. Noch besser wird die Bildung, wenn sie selbst die Möglichkeit haben, vor Menschen zu sprechen und lernen, ihre Meinung kundzutun. Sie lernten dann sowohl ihre Ansicht zu vertreten, als auch das Kritisieren und das kritisiert werden. Soweit also alles bestens

Diskuskoalitionen sind aber auch gefährlich, vor allem dann, wenn sie in elitären Kreisen entstehen, unter Akademikern, Funktionären und anderen einflussreichen Protagonisten. Beispiele für solche Blasen gibt es jede Menge. Viele Ismen sind eine solche, aber auch Religionen, NGOs wie WEF, WWF, Bilderberger und wie sie nicht alle heißen, gehören dazu.

Es kann sein, dass sich eine Idee auf breiter Ebene durchsetzt, ganz ohne Nudging und anderer Propaganda. Einfach weil die Menschen darüber sprechen und es für gut befinden. In unserer ideologisch durchsetzten Welt ist das wohl selten bis nicht mehr möglich. Die verordnete Unmündigkeit macht wohl die Tür für diese Möglichkeit, im Moment jedenfalls, zu.

Problematisch wird es im politischen Raum. Eigentlich ist das die Regel. Das, was dann passiert neigt zum Totalitarismus, davon kann sich keine Partei und kein Lager freisprechen. Wenn sich einige wenige mehr und mehr in einem Thema vertiefen, dann mag das noch in Ordnung sein, wenn man aber beginnt, die Hebel der Systeme, auch mal missbräuchlich, zu betätigen, Politiker einzuspannen, Unternehmen zu kontaktieren, Medien zu mobilisieren und die Kultur zu bestimmen, dann wird es gefährlich.

Wie gesagt, es kann etwas gutes haben, es kann aber angesichts unserer institutionalisierten Welt sehr oft gefährlich für den Menschen werden. Alle behaupten nur gutes zu wollen. Dieses Gute ist aber nur in ihrem Kopf, nicht in allen! Wir können die schöne neue Welt begrüßen, denn die Führer dieser halten sie für gut. Oder einen neuen Faschismus, Faschisten finden ihn gut. Nur weil es Konsens innerhalb einer Bubble gibt, bedeutet das noch lange nicht, das jedes Individuum damit einverstanden ist. Jeder soll das tun, was er für richtig hält aber niemand darf gezwungen werden, mitzumaschieren. Freiheit ist eben auch das zu unterlassen, was andere von einem verlangen.