Den Beitrag hatte ich schon mal hier im Blog. Ist bei einem Umzug dann aber verloren gegangen. Naja, vergessen worden. Aber ich habe die Daten noch und präsentiere das Revival des Total Liberalism 🙂 Etwas überarbeitet natürlich.
Wenn es so etwas wie eine Gesellschaftsphilosophie gibt, dann war sie mein Einstieg in die Philosophie. Über sie und der Naturrechtsphilosophie habe ich Kant und seine Kollegen im liberalen Umfeld kennengelernt. Wenn ich also über die Gesellschaft nachgedacht habe, dann aus liberaler Perspektive, eine die, wie mir schien, die Möglichkeit einer Wahl gibt. Es wird aber auch schnell klar, das mit jedem neuen Freiheitsgrad man sich neue Glaubenssätze einfängt. So hat es etwas gebraucht, bis ich ein Modell entwickelt hatte, das meiner Idee von Freiheit recht nahe kommt und stelle jetzt fest, dass die Ideen so nicht zum ersten mal gedacht werden.
Total Liberation ist eine anarchistische Politphilosophie, also eine sich gegen Herrschaft richtende Politik die ausdrücklich unsere Umwelt (Tiere, Planet) retten will. Es grenzt den Menschen nicht von dieser ab. Es ist ein holistisches Konzept, welche für mich immer irgendwie charmant sind. Holistische Konzepte sind Grenzenlos und das ist doch irgendwie Freiheit oder? Wenn meine Philosophie frei sein soll, ist es eine Fingerübung Holismus zu betreiben.
Anarchie
Als Kind war ich natürlich Anarchist, ohne zu wissen, was ich da eigentlich will. Somit ist er mit dem Erwachsenwerden auch verloren gegangen. Wieder in mein Leben gerückt ist er erst, als ich mich aus meiner tendenziell linken Blase verabschiedet habe und liberal geworden bin. Damals kam der Anarchokapitalismus in mein Leben mit einem sehr extremen Gesellschaftsbild. Faszinierend auf jeden Fall. Erst danach bin ich bei einer alten Feministin – nicht so eine, wie sie heute durch die Medien geistern – wieder auf den Anarchismus gestoßen. Und siehe da, Anarchismus ist ja doch ganz cool.
Unter Total Liberation verstehe ich die beiden anarchistischen Werte „kein Gott“ und „kein Staat“. Sie fassen meiner Ansicht nach zusammen was an globaler Herrschaft ausgeübt, also wirklich praktiziert wird. Ich ergänze diesen aber um „Sklave ohne Herr“. Hat so ein Uranarchist gesagt, also einer von den guten 🙂 Unser Charakter bildet sich aus den Systemen die wir nutzen und somit nicht Herr über unsere Umwelt sondern die Umwelt über uns. Ohne Herren sind wir, wenn wir keinen Gott und keinen Staat mehr haben. So sind wir immer Sklaven unserer eigener Entscheidungen, bei vollständiger Freiheit ohne Herren.
Eine andere Variante wäre noch „Kein Gott, Kein Staat, Keine Gewalt“. Denn, Anarchie ist zusammenleben ohne Gewalt und Herrschaft. Bei wem Anarchie eine irgendwie geartete Assoziation zur Chaos und Gewalt hervorruft sollte dies, rein Fachlich, in Anomie umbenennen. Das die Anomie herrsche wenn es keinen Gott und keinen Herren mehr gäbe ist Panikmache derer, die dann keinen Job mehr hätten und arbeiten müssten. Es gibt keine Rechtfertigung dafür anzunehmen, dass Menschen nicht in Frieden zusammenleben könnten. Einige wenige Ausnahmen zur Grundlage aller Ordnung zu machen und somit Staat und Religion überhaupt erst zu ermöglichen, zeigt warum die Vernunft eine Hure ist (Anm.: diesen Beitrag muss ich auch mal wieder reaktivieren). Vielmehr vermute ich, dass Chaos eine Folge patristischer Systeme sind, von dem wir uns zunächst befreien müssen.
Für mich ist der Kategorische Imperativ eine wichtige Leitidee. Das heißt in meinem persönlichen Leben versuche ich so zu leben, das selbe gilt aber auch für das Zusammenleben. Wenn ich mich also für Anarchie entscheide, dann ist meine Anarchie eine, die Gewaltfreiheit nicht nur fordert sondern Praktiziert. Eine gewaltsame Revolution kann per Definition nicht Anarchistisch sein. Der Anarchismus an sich und von dem Anarchismus abzugrenzen, der durchaus Chaos als Methode kennt. Man muss nicht lange raten, welche Ecke die Anarchie missbraucht.
Ökofeminismus
Ökofemnisten begegnen Umweltzerstörung und Unterdrückung mit weiblichen Argumenten – nur wer gerade eine Gehirnhälfte eingeschaltet hat findet das witzig 😉 Sie sehen eine Beziehung zwischen dem Unheil, der Umweltzerstörung in den Meeren, Urwäldern, Klimaeinflüssen, Krieg, Terror, usw., in der Welt mit dem Unheil der Frau im allgemeinen. Ökofeministinnen waren die Vorbilder patristischer Feministinnen, wie wir sie heute kennen.
Zum einen unterstützte ich diese Idee, weil sie die beiden Grundwerte „Kein Staat“ und „Kein Gott“ verdeutlichen. Wir leben in einer Welt, die uns mit ihren patristischen Systemen prägt. Gier, Hass, Macht und Einfluss, alles Eigenschaften die man notwendigerweise besitzen muss um im System zu überleben. Da das System ohne Menschen nicht lebt, wir aber in solchen leben, muss zwangsläufig die Gesellschaft derart asozial und unnatürlich werden, wie sie es ist.
Die Uridee und Argumentationsgrundlage harmoniert zudem mit meiner Charakterthese und der Übertragung von Eigenschaften über Systemgrenzen hinweg, also auch vom politischen System auf den System Mensch. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Rezipient leicht empfänglich für jedweder Botschaft ist wie z.B. Kinder an sich sind – willkommen in der Infantilen Gesellschaft.
Nach meiner Auffassung sind wir, bzw. das was wir uns und jedem anderen System als Eigenschaften zuschreiben und zu erkennen vermögen, die Wirkung und den Effekt eines Subsystems ausgeliefert und nehmen, zuweilen unter Zwang wie bei Geld ganz allgemein, diese an und reden sie Effekte für gewöhnlich schön oder verheimlichen sie vollständig. Moderne Feministinnen sind daher für mich nichts weiter als Frauen, die zu Männer werden um wie Frauen sein zu können. Der Gang durch die Institutionen, also solchen, die einem rationalen, materiellen Denken entsprungenen Systeme automatisch, durch freiwilliger der zwangsweiser Nutzung zu rationalen und materiellen Denken führt. Es ist am Ende eine Frau in der Gestalt eines Mannes.
Das zusammen ist es, was ich an der Idee schätze. Sie geht von einem Unheil aus, welches, wie ich auch eben meine, irgendwie im Patriarchat versteckt zu sein scheint. Es spielt keine Rolle, ob wir das Christentum, Nationalismus oder Sozialismus uns ansehen. Es waren immer Männer die Vordenker womit auch alle unsere politischen Systeme im Westen patristisch sind. Und alle haben das gleiche Problem: Autoritätsgehorsam als Pflichtethik.
Jedenfalls ist der anarchistische Ansatz der Ökofeministen die friedliche Konsequenz auf tausende Jahre der Moralapostel irgendwelcher beliebiger Ideologien, welche nur aus der Vernunft, und damit dem Willen unterlegen, geboren sind. Ökofeminismus kann man sicher am besten verstehen, wenn man sich darauf einlässt, das der Mythos, das Frauen anders denken und wir Männer sie manchmal nicht verstünden, wahr ist. Es ist nicht bloße Einbildung sondern ein Effekt der Hormone, den wir nicht anders zu beschreiben wüssten.
Ich bleibe trotzdem Mann 🙂 Wie wir Männer sein können, wenn wir mit dem Rücken zur Wand stehen, am verhungern sind oder unser Weltbild zu zerbrechen droht, dass wissen wir sehr genau. Wir sind der Logische Teil einer Gesellschaft, der, der so Dinge wie die Spieletherorie erfindet. Spielen aber, sollten wir nicht alleine, und, angesichts der Tatsache, dass wir von tausenden Jahren Patriarchat reden, auch erst mal zuhören.
Da muss ich ergänzend fragen: Sind unsere, also die von uns Männern entwickelten Modelle einer Gemeinschaft vielleicht der Ausdruck von Imponiergehabe? Wenn wir es schaffen, eine Gemeinschaft zu formen. vielleicht mögen uns dann die Frauen ja? Im Laufe der Zeit ist das dann etwas aus dem Ruder gelaufen…??? Zurück zum Text…
Parallelgesellschaften
Selbst wenn wir die dankbarsten humanistischen Maßstäbe ansetzen, ist es unverantwortlich weiterhin Kinder in die Hände einer Philosophie zu geben, die aus ihnen funktionierende Gesellschaftsobjekte macht. Kein vernünftige und freie Mensch würde dem Christentum weiterhin ihre Philosophie an Schulen lehren und er würde auch keinem Freund damit beauftragen, Geld für diese mit Gewalt einzusammeln. Es ist de facto eine Parallelgesellschaft. Wir würden „Ethik und Moral“, als gegenseitiges Korrektiv, statt „Religion und Ethik“, also etwas moralisches und identisches, unterrichten. Wir würden Kindern eben keine Geschichten mit falschen Moralen auftischen und sie nicht glauben lassen, dass Gott etwas Wahres, etwas Objektives sei.
Genau wie wir diese Parallelgesellschaft dulden, sollten wir eine parallele Gesellschaft akzeptieren, in der wir neue, feminine Konzepte von Gemeinschaften, Ökologie und Ökonomie sehen werden. Natürlich ideologiefreie neue Modelle, nicht wie bisher, durch den Willen einer irgendwie gearteten Gemeinschaft.
Dem Ökofeminismus traue ich als einziger Bewegung zu, diesen Gesellschaftssystemen, dem Christentum und dem Totalitarismus auf diesem Planeten eine weitere, praktisch eine sinn- und verantwortungsvolle Idee hinzuzufügen – in dem Sinne, dass sie die Auswahl der Menschen, an welcher Gesellschaft sie teilnehmen möchten, mit Vernunft und Verstand erweitert. Ökofeminismus ist der charmante und böse Staatsfeind Nummer 1 der nur momentan durch linksliberale Ökofaschisten, mit dem Ziel der totalen christlich-sozialistischen Gesellschaft ausgenutzt wird.
Libertärer Kommunalismus
Eine haufen freier Menschen werden sich nicht die Köpfe einschlagen, sie werden kooperieren. Sie müssen, sonst ist kein überleben möglich. Lebewesen wie wir Menschen sind (Teil-)Nomadisch mit einem großen Hang zur Sesshaftigkeit. Die Ausnahmen sind die Regel, wie man sagt, und so mag es noch Stämme der Tuareg geben, die rein nomadisch leben wären andere auf Teilsesshaftigkeit umgestiegen sind. Ähnlich in Asien, der Mongolei zum Beispiel.
Das friedliche Zusammenleben dieser beiden Modelle sichert das Konzept des Eigentums. Während ein Nomade alles in Besitzt nehmen kann, was sich in der Natur anbietet, so ist der Sesshafte auf die Nahrung angewiesen, die er selbst kultiviert. Es darf niemand vorbeikommen und sich diese einfach in Besitz nehmen. Um das zu gewähren, muss zwangsläufig der Eigentumsbegriff eingeführt werden.
Dann ist aus libertärer Sicht der, oder eine Spielart des Kommunismus die logische Konsequenz einer libertären Gesellschaft. Libertarismus ist die Freiheit zu entscheiden mit wem ich, wann und wo kooperiere. Die vielleicht stärkste Strömung ist der Voluntarismus, eine Gemeinschaft auf Basis der Freiwilligkeit. Ich hatte meine ganz ähnlichen Ideen als Regionalismus zusammengefasst weil ich, wie andere denke, dass wir uns gewiss einen Ort suchen werden, wo wir uns treffen und eine Gemeinschaft sein können.
Libertäre sind niemals der Meinung, dass es eine Weltregierung geben sollte. Es mag sein, dass es globale Gemeinsamkeiten gibt, die dann, weil Naturgesetz, ein Naturrecht wären. Die Lösung findet sich deshalb auch nicht in maximaler Ausdehnung des Systems sondern durch maximale Diversifizierung. Das ist Regionalismus oder eben Libertärer Kommunalismus, eine Ordnung auf Basis von Konsens in einer Größenordnung, in der Staat nach urphilosophischen Ansichten möglich sei und unstreitbar – wenn die Richtung stimmt – fair vonstatten ginge. Landkinder kennen das.
Wir sind nicht allein. Der bislang einzige Versuch ist allerdings kritikwürdig. Zurecht, haben doch einige linksliberale Denker ihre Finger im Spiel. Trotzdem wünsche ich den Kurden viel Erfolg bei der weiteren Arbeit am Libertären Kommunalismus und vielleicht bekommen sie die internationalen Gewerkschaften und Vereine noch aus ihren Modell heraus, die ihnen immer wieder ihre Unabhängigkeit streitig machen werden.
Vorläufige Conclusio
Total Liberation sucht die Freiheit der Natur (Flora und Fauna) von dem Menschen, welcher durch patristische Ideen und Systeme das Leben auf diesem Planeten in einer Art und weise dezimiert hat wie zuvor nur die schwersten bekannten Naturkatastrophen. Die verlorene Artenvielfalt (gefühlte -90% in 200 Jahren, insbesondere bei Insekten und Bodenlebewesen, von vielleicht 10% auf 90% Wüstenböden in Deutschland binnen 75 Jahren) , die verlorene Lebenskraft in Zuchtpflanzen (gemessene -90% Vitamine in 20 Jahren) kann die Natur ausgleichen, es wird aber annähernd 10 Millionen Jahre dauern bis die Natur selbst wieder die Vielfalt erreicht hat, die wir vor 200 Jahren noch hatten. Ein Zeitraum bei dem wir sogar an eine natürliche Erdölkultur nachdenken könnten, sprich kultiviertes Erdöl!
Ich denke, dass es tatsächlich eine politische Heimat für mich gibt. So richtig habe ich nicht mehr daran geglaubt. Natürlich ist die Idee noch nicht am Ende, es dürfte spannend werden, wenn wir die vielen verschiedenen Gesellschaftsmodelle sehen werden, die alle ihre eigene Ethik und Moral entwickeln werden, deren Basis nichts weiter als die Natur selbst ist. Total Liberation ist die Chance auf eine natürliche Zivilisation, die keinen Müll produziert und das leben im allgemeinen Achtet. Total Liberated People werden die Harmonie zur Umwelt suchen und verstehen sich nicht als ein unbedeutendes Objekt in der Welt. Sie sind anarchistisch, frei und selbstbestimmt im Umgang mit sich selbst und bei der natürliche Entwicklung der aus ihnen heraus entstehenden Gemeinschaft.