Man könnte sagen, Freiheit ist die Abwesenheit von inneren und äußeren Zwängen. Zwang ist demnach das Gegenteil von Libertarismus und Anarchie. Ob sich das realisieren lässt, jemals frei zu sein?
Ich glaube nicht, dass wir jemals wirklich frei sein werden. Systemisch betrachtet, gibt es immer eine Umwelt, wie immer die aussehen mag, die auf uns wirkt. Eine freie Entscheidung ist somit bestenfalls im Einklang mit der Realität zu treffen. Was wir aber können ist, alle künstlichen und kulturellen Zwänge abzulegen.
Jedes System, ob Mensch oder Kultur, existiert in einer Umwelt und nicht alleine – auch wenn das manche gerne hätten. Die Realität und somit die Natur sieht aber so aus, dass wir ständig von anderen System umgeben sind. Da jedes System seinen ganz eigenen Charakter hat, welcher auf seine Nachbarn wirkt, ist es ausgeschlossen, dass wir, als Mensch oder Kultur, völlig frei sein können.
Zum einen wären es natürliche Systeme, die unser Leben beeinflussen. Die Frage ob wir in der Wüste, in der Taiga oder in einer gemäßigten Zone leben, erzwingt uns eine Anpassung. Wir können nicht ohne weiteres von unserer Umwelt Dinge Abverlangen, die sich nicht her gibt. Unendlich viel Wasser in der Wüste oder weniger in verregneten Sommern. An natürliche Einflüssen müssen wir uns anpassen – also im Einklang mit der Natur leben.
Ein weiteres Beispiel sind kulturelle Systeme. Ich gehe von einer libertär-anarchistischen Welt aus, wenn es um die Entscheidungsfreiheit geht. Zum einen ist da die Kultur, in der wir geboren sind. Man hat keine Wahl, als diese Kultur zunächst anzunehmen, es ist so, als würden wir uns den Gegebenheiten um zu überleben anpassen. Wäre die Welt frei, könnten wir, wenn wir dazu bereit sind, in eine andere Region wechseln, in der eine Kultur herrscht, von der wir ausgehen, dass sie uns weniger Anpassung abverlangt. Oder wir bleiben einfach, wenn wir uns frei fühlen. Die Wahlfreiheit haben wir heute nur, wenn wir uns in der allgemeinen Staatsreligion bewegen. Eine grundsätzliche Wahlfreiheit, also auch dieses Ideologische System zu verlassen, haben wir nicht. Sollte der Mensch aber haben um so frei wie möglich leben zu können.
Es können aber auch Zwänge durch kulturelle Systeme in unserer Umwelt entstehen. Dort, wo wir leben, könnte eine andere Kultur eindringen und ihr System uns aufzwingen. Auch das ist selbstverständlich abzulehnen und heute Usus. Sei es der Westen, der dem nahen Osten seit Jahrzehnten seine Ideologie und Aufzwingt, sei es der Europäer, der seine Kultur in die ganze Welt verbreitet hat, sei es der Staat, der seinen Bürgern Geld aufzwingt, usw. Die äußeren, kulturellen Zwänge sind die Regel und nicht die Ausnahme. Dem Menschen bringt dies nicht viel, es nutzt in allen Fällen nur dem System und vielleicht deren Priester. Unser Ziel sollte aber die Freiheit sein Kultur zu entwickeln und zu leben und dieses abstrakte Gebilde sollte so wirken, wie wir an Wirkung erwarten. Eine Kultur, die Ausgrenzt muss Ausgrenzung erdulden, eine Kultur die ihre Ansichten mit Gewalt verbreitet, muss Gewalt erdulden, eine autoritäre oder totalitäre Kultur muss Autorität und Totalitarismus erdulden.
Und als letzten Punkt gibt es noch die künstlichen Systeme, die uns Zwänge auferlegen und die wir ablehnen können müssen. Als künstliche Systeme verstehe ich alles, was wir erschaffen haben. Das wären auch kulturelle Systeme, die auf einer Ideologie passieren und anhand einer Reihe von Sätzen, also Regeln, Gesetze, Moral und bevormundender Ethik aufgebaut werden. Da für diese das selbe gilt, wie für kulturelle Systeme im allgemeinen, möchte ich vor allem technische Systeme in den Fokus rücken.
Ein wenig bekannter Fakt ist, dass in Europa kaum noch fruchtbarer Boden existiert. Genau genommen sind 95% der Böden verwüstet. Das einzige, was diesen Böden noch essbare Früchte abgewinnt, ist Technologie. Dieses technologische Landwirtschaftssystem ist nicht etwa der Gewinner und unser Retter, er ist der Verursacher des Problems. Der Staat, mit seinen Subventionen für eben jene Technologie, seien es die Gifte, der Dünger oder die Gentechnik, ist der Grund für diese Zerstörung. Dem Menschen bleibt aber nichts anderes übrig, als dies zu dulden. Er kann sich nicht gegen die Subventionen stellen und nur noch das konsumieren, was nicht subventioniert ist. Es ist in Deutschland verboten, Steuern einen bestimmten Zweck zuzuführen. Das heißt, alle Steuern kommen in einen Topf und werden verteilt. Unsere Lohnsteuer, die Mehrwertsteuer, die Ökosteuer, usw. dienen in Teilen diesem System. Eine Freiheit, uns für oder gegen dieses künstliche System zu stellen, haben wir nicht.
Noch ein Beispiel – und es gibt sicher viele, würden wir in die Tiefe gehen. Nehmen wir die Medizin. Spötter sagen, die Medizin sei heute so weit, dass es keinen gesunden Menschen mehr gäbe. Warum ist das so? Weil dieses System vor allem eines ist: Hochtechnologie. Mediziner heute sollten eher Chemiker sein, die genau wissen sollten, welcher Stoff welche Wirkung und Nebenwirkung hat. Sind sie aber nicht. Statt dessen, werden immer neue Stoffe gefunden, die Nebenwirkungen beheben oder Krankheiten lindern, die andere Medikamente erst ausgelöst haben. Das Ausmaß dieses Systems könnte man mit einem anderen System, der Gesundheitskarte, statistisch herausrechnen. Es ist kein Wunder, dass diese Karte in einer Clique, die sowohl Gesundheitsminister als auch Vorstandsvorsitzende umfasst, nicht existiert.
Worauf ich hinaus will ist, dass wir künstliche Systeme erschaffen, deren Probleme mit noch mehr künstlichen Systeme beheben werden sollen. Statt die Ursache zu bearbeiten, bearbeiten wir das Problem. Vielleicht ist es nicht mal willentlich so, es könnte auch ein intellektueller Mangel der Protagonisten sein und wird in der Kommunikationstheorie das Interpunktionsproblem bezeichnet. In diesem wird die Lösung zum Problem. Sei es die Politik, die Medizin, die Chemie und viele andere künstlichen Systeme, die der Mensch erschaffen hat. In einer Kultur, die sich an der Realität und der Natur orientiert, müssen wir diese Systeme ablehnen können und auch wirksam tun. Brechen diese künstlichen Systeme zusammen, hat nicht nur ein einzelne Mensch sondern riesige Gruppen an Menschen, vor allem die, die diese Systemen aufgezwungen wurden, ein Problem: Sie verlieren die Grundlage ihres Glaubens, ihrer innersten Überzeugungen und wenn es schlecht läuft, die Grundlagen ihrer Existenz.
Es mag Ausnahmen von diesen Beispiel geben. Für den Europäer und weiter Teile der hiervon beeinflussten Kulturen scheinen mir die genannten Beispiele aber eher die Regel zu sein. Abgesehen von natürlichen üben kulturelle und künstliche Systeme einen Zwang auf uns aus, den wir entgehen könnten, wenn wir Frei wären. Wir sind aber nicht Frei, nicht mal in dem Maße, dass wir von einem freien Willen sprechen könnten und schon gar nicht in der Hinsicht, eine echte Wahlfreiheit zu haben.
Die Zwänge dieser Systeme in unserer Umwelt führen vermutlich dazu, dass wir eine Gesellschaft haben, die mehr und mehr zum Narzissmus neigt, die anderen ebenso gewaltbereit wie ihnen die Systeme aufgezwungen sind, auf andere und fremde reagieren. Es kann nur einen Ausweg geben, wenn genügend Menschen aufwachen, der Realität ins Auge blicken und den Entschluss fassen, da nicht mehr mitzumachen.
Freiheit ist die Abwesenheit von Zwang.